LUZERNE / DIE KÖNIGIN DER FUTTERPFLANZEN
Luzerne oder auch Alfalfa, ursprünglich aus Südwestasien ist die zu den Leguminosen
zählende Luzerne in der Pferdefütterung sehr bekannt. Sie zeichnet sich durch ihr wertvolles
Eiweiß, den besonders hohen Anteil an essentiellen Aminosäuren, ß-Carotin und hoch
verfügbares Kalzium aus. Sie liefert einen hohen Rohfaseranteil, ist Stärke und Zuckerarm.
Daher wird die Luzerne auch gerne als „Königin der Futterpflanzen“ bezeichnet.
WERTVOLLE INHALTSSTOFFE
Luzerne liefert eine geballte Menge Nährstoffe, vor allem einen großen Anteil von Eiweiß. Ein
Kilo Luzerne enthält im getrockneten Zustand bis zu 240 Gramm Protein, je nach Qualität.
Hafer kommt gerade mal auf 85 Gramm.
Durch ihre wertvollen Inhaltsstoffe eignet sie sich gut um die Ration mit essentiellen
Aminosäuren anzureichern. Aminosäuren sind für Pferde im Aufbautraining wichtig. Proteine
setzen sich aus Aminosäuren zusammen, die für den Muskelaufbau und die
Energiegewinnung wichtig sind. Von den sogenannten essenziellen Aminosäuren wie
beispielsweise Lysin, die der Körper nicht selbst herstellen kann, finden sich einige in der
Luzerne.
Pferde die viel Hafer bekommen eignet sich eine Zulage von Luzerne, da Hafer viel Phosphor
und Luzerne viel Kalzium enthält. Beides zusammen gleicht sich etwas aus. Luzerne kann als
Heuersatz dienen, oder auch als zusätzliche Proteinquelle die Ration aufbessern.
Bei den Nährstoffen drängen sich bei der Luzerne vor allem Magnesium und Kalzium in den
Vordergrund. Kalzium gleicht einen hohen Phosphor-Anteil im Pferdekörper wieder aus, der
durch das Füttern von großen Mengen an Getreide wie Hafer, Mais oder Gerste entstehen
kann.
LUZERNE KANN BEI PFERDEN MAGENGESCHWÜRE AUSLÖSEN
Im Jahr 2016 untersuchten Forscher 70 Warmblutfohlen und sechs Wallache, alle wurden 14
Tage lang mit größeren Mengen Luzernehäcksel gefüttert. Eine weitere Gruppe bekam
Luzernepellets gefüttert.
Die Fohlen und die Wallachgruppe hatte nach 14 Tagen im Bereich des Magenausgangs
häufiger schwerwiegendere Läsionen. Die Vergleichsgruppe ohne Luzerne bei den Fohlen
zeigte keinerlei Veränderungen an der Magenschleimhaut. Insbesondere bei der Gruppe mit
den Luzernehäckseln waren die Magenläsionen sogar schwerwiegender als in der Gruppe der
mit Pellets gefütterten Pferde.
Nicht nur die Verdauungsorgane haben viel zu tun, sondern auch die Entgiftungsorgane bei
der Fütterung mit Luzerne. Leber und Niere sind gefordert, wenn das Pferd mit Eiweiß
überversorgt wird um Proteine abzubauen und auszuscheiden.
Bei Pferden die an Mauke oder Ekzemen leiden ist Vorsicht geboten. Ihr
Entgiftungsstoffwechsel ist schon gefordert und sollte durch eiweißreiche Kost nicht
überfordert werden. Sie vertragen daher nur wenig Luzerne. Kalzium können nierenkranke
Pferde schlecht ausscheiden, daher sollten sie keine Luzerne bekommen.
LUZERNE HEMMT DIE NÄHRSTOFFAUFNAHME BEIM PFERD
Besonders Kalzium, auch Eiweiß, können in hohen Mengen die Resorption von
Spurenelementen und Vitaminen (fettlöslich) stark beeinträchtigen. In Verbindung mit der
Pferdefütterung gibt es keine Studien, dennoch geht man davon aus, dass Zink besonders an
sehr Calcium lastigen Futtern scheitert. Zink geht mit bioverfügbarem Calcium eine
Verbindung ein, die das Zink damit unverwertbar macht. Dieser Erkenntnis nach, sollte bei der
Zufütterung von zinkhaltigen Ergänzungsfutter oder Mineralfutter auf größere Mengen
Luzerne verzichtet werden.
T.H.E. Horses
Unabhängige und artgerechte Futterberatung
17. März 2022